Das gesamtwirtschaftliche Umfeld bleibt 2024 herausfordernd, erst für 2025 ist mit nennenswertem Wachstum zu rechnen. Gewerbliche Auftraggeber von Hochbauvorhaben agieren vorsichtig, während die Gemeinden vor steigenden Defiziten und rückläufigen Investitionen warnen.
Der Wohnungsneubau in Deutschland leidet vor allem unter den unverhältnismäßig hohen Baukosten. Die aktuellen politischen Bestrebungen zum Abbau von Komfort-Standards bzw. von praxiserprobten, aber teils innovationshemmenden Anforderungen könnten die finanziellen Handlungsspielräume potenzieller Bauherren maßgeblich erhöhen. Allerdings dürfte die Umsetzung nicht ambitioniert genug ausfallen, um eine echte Trendwende herbeizuführen. Derweil steigen die Baupreise kontinuierlich weiter.
Die Ertragslage der klassischen Rohbaufirmen wird wegen der schwachen Neubaunachfrage sehr angespannt bleiben. Den Zimmerern und Dachdeckern hilft dagegen ihr starker Fokus auf den Bestandsbau. Letztere profitieren zudem vom wachsenden Photovoltaikmarkt. Dennoch nehmen die Insolvenzzahlen branchenübergreifend wieder zu.
Die Ende Mai 2024 erfolgte Tarifeinigung im Bauhauptgewerbe dürfte für Tiefbaufirmen wesentlich besser zu verkraften sein als für Hochbauunternehmen. Die lange Laufzeit bis April 2027 sorgt zwar für Ruhe und Planbarkeit, führt aber auch zu mehreren kräftigen Lohnerhöhungen.
In den Jahren 2021 und 2022 haben sich Baumaterialien in erheblichem Maße verteuert. Dies war auch am amtlichen Baukostenindex für neue Wohngebäude ablesbar. Seit einigen Quartalen legen nun die Arbeitskosten wieder stärker zu. Mit den vereinbarten Tariferhöhungen wird sich die Lücke zu den Materialkosten weiter schließen und einen Rückgang der Baukosten damit wohl verhindern.
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