Sowohl im E-Commerce als auch im Einzelhandel insgesamt blieb das ifo Geschäftsklima 2024 eingetrübt. Im Herbst 2024 beurteilten die Einzelhändler ihre aktuelle Lage zunehmend schlechter. Der Pessimismus in Bezug auf die künftige Entwicklung nahm ebenfalls zu. Insgesamt fielen die Umsätze im ersten Halbjahr 2024 im Versand- und Interneteinzelhandel um 1,0%. Die Branchenunternehmen beklagen eine sinkende Nachfrage. In einem überwiegend schwierigen Geschäftsumfeld sehen die Einzelhändler immer weniger Möglichkeiten für Preiserhöhungen. Die Beschäftigung im E-Commerce dürfte ebenfalls weiter zurückgehen.
Die deutsche Wirtschaft befindet sich im Herbst 2024 weiterhin in einer schwierigen Lage, geprägt von konjunkturellen und strukturellen Herausforderungen. Trotz eines Anstiegs der real verfügbaren Einkommen bleibt die erhoffte Konsumbelebung aus. Positiv ist der Rückgang der Inflationsrate, die sich in den kommenden Jahren bei 2,0% stabilisieren dürfte. 2024 dürfte der E-Commerce ein Umsatzminus verzeichnen. 2025 erscheint eine Stagnation wahrscheinlich.
Auch 2024 dürfte es vor allem beim Personal infolge der Tarifverhandlungen und einem höheren gesetzlichen Mindestlohn zu weiteren Kostensteigerungen gekommen sein. Zudem beklagen laut Handelsverband Deutschland 97% der befragten Handelsunternehmen immer höhere Bürokratiebelastungen. Angesichts rückläufiger Umsätze und deutlich gestiegener Kosten dürfte die Ertragslage im E-Commerce für 2024 angespannt ausfallen.
Die Integration künstlicher Intelligenz (KI) im Einzelhandel, insbesondere im E-Commerce, nimmt mit Anwendungen in Logistik, Kundeninteraktionen und Warenplanung stetig zu. Laut einer ifo-Umfrage vom Juni 2024 setzen 21,2% der Einzelhändler bereits KI ein, weitere 14,0% planen es. Dies entspricht fast einer Verdoppelung im Vergleich zum Vorjahr. Die digitale Transformation im Einzelhandel dürfte sich damit weiter beschleunigen.