Das ifo Geschäftsklima in der Chemischen Industrie blieb zwar im negativen Bereich, zeigte jedoch stetige Verbesserungstendenzen. Nichtsdestotrotz wurden in der Chemie bei den Umsätzen im ersten Halbjahr 2024 Rückgänge verzeichnet, in der Pharmaindustrie war es im Durchschnitt eine Umsatzsteigerung. Die moderate Entwicklung bei den Rohölpreisen, dem wichtigsten Vorprodukt der Industrie, sowie die Normalisierung bei den Strom- und Gaspreisen wirken konjunkturstabilisierend.
Strukturelle Entwicklungen setzen etablierte Geschäftsmodelle unter Druck. Auch konjunkturell sind die Herausforderungen groß. Das Tempo der Erholung wird in Deutschland laut der Herbstprognose des ifo Instituts vorerst verhalten bleiben. 2024 dürfte die Chemie ein Umsatzminus verzeichnen. Dass sich 2025 das Umsatzniveau des Vorjahres merklich übertreffen lässt, erscheint zum Prognosezeitpunkt unwahrscheinlich. Deutlich positiver fallen die Prognosen für die Pharmaindustrie aus.
Die Ertragssituation in der Chemie ist 2024 laut ifo Umfragen weiter angespannt. In der Pharmaindustrie hat der Druck auf die Erträge in den Jahren 2023 und 2024 dagegen etwas nachgelassen, unter anderem auch weil die Preise bei chemischen Vorerzeugnissen zurückgegangen waren. Die Ertragslage in der Pharmaindustrie dürfte dank durchschnittlich steigender Umsätze weiterhin gut bleiben. In der Chemie dürfte die Ertragslage 2024 und 2025 noch überwiegend angespannt ausfallen.
Die deutsche Wirtschaft setzt verstärkt auf künstliche Intelligenz (KI). Laut Umfrage des ifo Instituts nutzte im Juni 2024 jedes dritte Unternehmen aus der Chemischen Industrie KI. In der Pharmaindustrie sind es bereits 40%. Die breite Anwendung von KI in verschiedenen Wirtschaftsbereichen, die wachsende Akzeptanz und die neuen regulatorischen Rahmenbedingungen verdeutlichen, dass die digitale Transformation sich weiter beschleunigen dürfte.
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